Planet des Schreckens (Galaxy of Terror)

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Die Handlung von „Planet des Schreckens“ (Galaxy of Terror) ist in einem Satz erzählt: Ein (im Wortsinne!) erleuchteter Meister schickt eine ahnungslose Crew unter dem Vorwand einer Rettungsmission auf einen finsteren Planeten, um sie zu prüfen und einen würdigen Nachfolger zu wählen. Wer Roger Corman kennt, weiß, dass es sich bei diesen Prüfungen nicht um Rechenaufgaben handelt und doch kommen eine Reihe von Subtraktionen vor, denn unsere tapferen Raumfahrer werden vor eins der größten Probleme gestellt, dem ein Mensch begegnen kann: sich selbst.

1,2,3 – Freddy fliegt herbei

Schon beim Betreten einer gigantischen Pyramide wird deutlich, was die Reise von einem gemütlichen Sonntagsspaziergang unterschiedet. Baelon, erklärter Unsympath und Chefansager nach dem überraschend frühen Tod des Mission Commanders beim Versuch, an der Tür des monströsen Bauwerks zu klingeln, grätzt seine Schäfchen derart durch die Gänge, dass der Zuschauer im Drehbuch schnellstens bis zu der Stelle blättern möchte, wo er sein verdientes Ende findet. Schön zu wissen, dass das Script auch diesbezüglich keine unerwarteteten Wendungen enthält.

Am Arsch einer anderen Welt

Die Idee, Menschen gegen ihre eigenen Ängste antreten zu lassen, ist grundsätzlich nicht unintelligent und so müssen unsere Protagonisten, die sich übrigens nicht in Zweiergruppen aufteilen, mehr oder weniger psychologisch tiefenwirksam ihrem Unterbewußtsein ins überwiegend blutige Auge sehen. Für fast alle das Letzte, was sie zu sehen bekommen. Captain Trantor, wieder und wieder geplagt vom Trauma einer Weltraumschlacht, Quuhod, Testosteron betriebener Krieger mit tief verwurzeltem Glaube an den Überzeugungsgehalt von Wurfsternen – sie alle müssen auf dieser Mission erkennen, dass der größte Feind in ihnen selbst wohnt. Klar ist auch, dass es nur eine Frau sein kann, die das Ausleben Chitin und Eiweiß gewordener erotischer Ängste mit einem glitschigen Tod bezahlt.

Abnehmen ohne Jojo-Effekt

Zum Endkampf mit dem Meister im Zentrum der Pyramide gibt es ein weniger fröhliches Wiedersehen mit den getöteten Kollegen, denen ein weiteres Mal handgreiflich erklärt werden muss, warum sie von der Gehaltsliste gestrichen wurden – erst dann ist der Chef selbst an der Reihe, der seines Jobs aber offensichtlich überdrüssig ist und nach kurzem, Laser gestützten Gedankenaustausch fast schon freiwillig den bedeutungsschwangeren Schneidersitz räumt.

Wahrscheinlich hat ihn die flache Konversation an Bord des Schiffes zermürbt, auf dem er als Koch getarnt unter ihnen wandelte.

Mit von der sehenswerten Partie ist auch Robert Englund, der hier schon mal den irren Blick üben darf, mit dem er später als Freddy Krüger, Gammelfleisch gewordener Betttuchschlitzer pubertierender Teenager, in die Filmgeschichte eingehen wird. Orchestriert wird der Streifen von einem deprimierten Einfinger-Synthesizer, der offenbar zu tief in die Tasten geschaut hat – fertig ist ein kleines Trashschmuckstück. Production-Designer und Second Unit Director ist übrigens ein gewisser James Cameron und der wird der Legende zufolge ja noch Großes vollbringen.

Übrigens: Der Galaxy Of Terror folgte, etwas billiger, aber schleimiger, die Forbidden World, aka Mutant – das Grauen im All.

  • Zu haben: auf einer ansehnlichen, aber teuren DVD+Blu-ray-Box.
  • Seit Herbst 2013 endlich auch in einer preiswerten nur-DVD-Version, bei der man nichts wesentliches verpasst.
  • Wichtig auch: Das Galaxy-of-Terror-Poster, das jede Mutti/Freundin/Ehefrau in die Flucht schlägt.

http://www.youtube.com/watch?v=GL199i0mKrs

 

Peter

Peter Hostermann alias onkelhoste liebt Filme, in denen sich Opfer Menschen in Zweiergruppen aufteilen.

5 Antworten

  1. Stintfang sagt:

    Toller Film aus der Roger Corman-Factory. Damals, als es so viele Alien-Derivate gab, war „Planet des Schreckens“ für mich wirklich gruselig.Alleine schon die kreativen Tode per Raupe oder Kristallstern… Dass da noch Herr Cameron am Bühnenbild geschnitzt hat war damals noch irrelevant. Damals setzte man eher auf den Bekanntheitsgrad des „Onkel vom Mars“ Ray Walston. Schade, dass der Trailer so Vieles vorwegnimmt. Einfach nicht gucken und stattdessen den Film kaufen/ausleihen.
    (Übrigens auch die anderen Cormanproduktionen: „Der Android“, „Space Raiders“ und „Sador, Herrscher im Weltraum“)

  2. Andreas sagt:

    Ich weiß nicht, ich hab den Trailer und den Film schon mehrmals gesehen, ich finde das immer wieder erstaunlich gut. ;-)

  3. Jens sagt:

    Ich habe mich damals mit 13 durch einen Nebeneingang ins Kino geschlichen (Altersbeschränkung) und würde den Film der Erinnerung nach vom Gruselfaktor mindestens in der Kategorie „Alien“ einsortieren. Vielleicht sogar drüber.
    Nur kann er natürlich nicht mit dem coolen H.R. Giger Design mithalten
    Auf jeden Fall ein hochrespektabler B-Movie. 3 Sterne von mir.

  4. Jens sagt:

    Im Unterschied zu den Alien Filmen, bei denen man ja nach Einführung der Eier, Gesichtskraken, Larven und ausgewachsenen Kreaturen genau weiß, was einen (und die Protagonisten) erwartet, sieht sich hier jeder seiner ganz persönlichen Horrorvorstellung ausgeliefert. Zum „Wann“ und „WO“ der Alien-Reihe kommt hier also noch das „WAS“ und „WIE“ hinzu.

  5. Andreas sagt:

    Gleich nochmal anschauen! ;-)

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