Es gibt keine Computerspielverfilmungen. Es gibt nur Filme, die den selben Titel tragen wie erfolgreiche Computerspiele, damit Deppen wie ich ins Kino laufen, um sich den Quark anzusehen. Hatte damals ja auch funktioniert, 2005, ich war sogar im Kino, es gab nur eine Vorstellung pro Woche, Mittwoch 23:00. Ich war einer von fünf Zuschauern, merkwürdigerweise waren drei von uns weiblich (wahrscheinlich wegen Karl Urban, der zuvor durch seine Rolle als sorgenstirnfaltiger Rohan-Recke Èomer in Herr der Ringe einige Feuchtgebiete hinterließ).
Wie jeder Käse, so ist auch „Doom“ im Lauf der Zeit eher gereift. Und so kann man sich den B-Stinker durchaus wieder ansehen. Jede Einstellung schwelgt in Testosteron, zeigt uns geölte Muskeln und abgebrühte Visagen. Die Männer sind unrasiert, verschwitzt, dreckig und größtenteils liebenswürdige Psychopathen, denen man mit wenig Pinselstrichen erstaunlich viel Instant-Charakter gegeben hat. Die Tonspur unterstreicht die Massivität der immer größeren Wummen, von denen so viele zum Einsatz kommen, dass der Film geradezu an ihnen vorbeihuschen muss.
Vor allem Spiele-Fans werfen dem Film vor, dass er nichts mit dem Game zu tun habe. Das ist absolut richtig. Zwar hakt er im Galopp alles wichtige ab (immer größere Knarren, UAC, BFG, POV), aber die Story über <Spoiler!>das Chromosom 24 einer versunkenen Zivilisation, das gute Menschen zu Übermenschen macht, schlechte Menschen zu Monstren mutieren lässt, <!Spoiler> hat natürlich rein gar nichts mit dem Spiele-Plot zu tun, in dem das Böse wirklich metaphysisch „das Böse“ ist, und die Gegner allerlei Dämonen-Abschaum. Aber: Ich habe Doom I bis III + Add-on gespielt und geliebt und konnte es dem Film jetzt beim zweiten Anschauen verzeihen, denn dass Dämonen sich von einer Shotgun beeindrucken lassen, dass fand ich schon bei diesen Grusel-Schießbuden merkwürdig. Der etwa 5 Minuten langen, wirklich einmaligen (und einmalig platten) Ego-Shooter-Sequenz merkt man an, dass man aufrichtig versuchte, die Fans glücklich zu machen. (Die den Film trotzdem hassten.)
Schlimm fand ich nur Blödheiten wie das Mann-gegen-Mann-Prügel-Finale oder bescheuerte Ungereimtheiten wie die merkwürdig gigantischen „Abwasseranlagen“ der Mars-Forschungsstation, die denen von New York das (dreckige) Wasser reichen können. Diese Eierköpfe urinieren offenbar minütlich, selbst wenn sie tot sind oder längst evakuiert. Und ein bisschen mehr Mars hätte ich gerne gesehen…
Fazit: Gehoben inszeniertes Dumm-Geballer mit genetisch an-zombifizierten Monster-Mutanten, das man nur als B-Fan und mit reduzierten Erwartungen gut finden kann. Ich fands prima.
Infos:
- zu haben auf DVD, HD-DVD und Blu-ray
- Uncut-Vergleich auf schnittberichte.com
- für Time gehört Doom zu den schlechtesten Videospiel-Adaptionen; man fragt sich, was die besten sein sollen…
- gerüchteweise ist ein Remake geplant
- offizielle Website: universal-pictures-international-germany.de