Also: Die blonde Alex (oft knapp bekleidet: Farrah Fawcett) und der blonde Adam (zu alt für sie: Kirk Douglas) leben in der Abgeschiedenheit einer Raumforschungsstation auf dem dritten Mond des Planeten Saturn. Eines Tages dockt Captain James an (noch ganz jung: Harvey Keitel). Seine Mission: Den hochentwickelten Roboter ‚Hector‘ abliefern, anschalten und einarbeiten, damit dieser Adam und Alex zur Hand gehen kann.
O-Ton Vertrieb: „Hector wurde mit dem Ziel programmiert, den Gefühlen und der Mordgier seines Meisters Bedingungslos zu gehorchen.“ Wäääääh! Das ist natürlich Quatsch!
Die Wahrheit ist: Robot Hector lernt, indem der Roboter-Instrukteur (als Captain James) sein Hirn mit dem Hirn des Robots verbindet, und ihm dann die Dinge vormacht, die der Blechapparat dann hoffentlich nachmacht. Funktioniert ganz hervorragend. Nur ist Captain James nicht wirklich Captain James: sondern der Psychopath Benson, der von diesem Job suspendiert worden war, eben weil er beim Psychotest durchgefallen war. Wonach er folgerichtig den wahren Captain James um die Ecke (vulgo: zur Druckschleuse) gebracht hatte und in seinen Anzug geschlüpft war.
Das biologische 10-Kilo-Hirnschmalz des Roboters wird also von einem psychisch labilen Lehrer geformt. Glotzt er Farrah Fawcett auf den Popo, tut es auch der Roboter. Ist er eifersüchtig auf Kirk D., ist Hector es auch. Wen wundert es also, dass der Blechgolem irgendwann durchdreht… und stellen Sie sich vor: ausgerechnet jetzt ist Saturn 3 im 22-tägigen Funkschatten und kann keine Hilfe rufen!
Au weia. Einerseits ist es recht beeindruckend, was die Verantwortlichen in diesem Film für einen Aufwand bei den Kulissen betrieben haben. Nicht minder beeindruckt aber, wie käsig und lahmarschig er trotzdem stellenweise ist, selbst wenn man die vergleichsweise mittelmäßigen Weltraum-Aufnahmen ignoriert. Regie führte kurioserweise Tanzfilm-Experte Stanley Donen, auf dessen Konto Filme wie „Charade“, „Arabeske“ oder auch der Knaller „Eine Braut für sieben Brüder“ gehen (kein Sci-Fi, aber unbedingt sehenswert!). Noch unglaublicher ist, dass Martin Amis das (schlechte) Buch geschrieben haben soll – sonst ein hochkarätiger, wenn auch umstrittener Literat mit einigen lesenswerten Spitzentiteln (etwa „Information“ und „1999“).
Saturn 3. Ja, also… Geht schon. Auch wenn irgendwie nichts richtig zusammen passt und alles halbgar daherkommt. Etwa, wenn die verbal angedeutete, angeblich so düstere Weltlage sich so gar nicht im Verhalten von Adam und Alex widerspiegelt. Denn die beiden sind ja angeblich zuständig für die wichtige Nahrungsmittelproduktion der hungernden Erde [allein zu zweit? auf Titan?], aber so wirken sie eben nicht, wenn sie unter der Dusche gutgelaunt Petting haben. Dystopisches Drehbuch nicht gelesen? Die ersten Szenen des Films nicht gesehen? – Und der prinzipiell gelungene Robot wird zur Witzfigur, sobald er sich bewegt. Da nützt die visuelle Vorwegnahme von Cyberpunkt-Elementen wie der Hirn-Elektrode auch nicht mehr.
Fazit: Ich will nicht unbarmherzig sein: Schon 1980 war „Saturn City“ kein Knaller, ein typisches End-70ger-Produkt mit einem bodenlosen Drehbuch. Wer sich eine gewisse Naivität bewahren konnte, kann diesen Weltraumschrott auch heute noch ganz unterhaltsam finden. Man kann ihn mögen, etwas so, wie man eine alte, löchrige, stinkende Socke irgendwie lieb hat und ihr nicht böse sein kann.
Ein Remake halte ich für wahrscheinlich, leider fordert die kammerspielartige Konstellation (nur drei Schauspieler) geradezu heraus, dass auch dieses Low-Budget ausfällt.
Zu haben auf DVD:
- Saturn 3 – Version 2007
– schön billig, 83 Minuten - Saturn 3 – Version 2010 – mit 84 Minuten etwas länger (siehe den Vergleich auf Schnittberichte.com); gerüchteweise existiert eine 96-Minuten-Version, die bloß keiner hat