Fans von Weltraumabenteuern dürfen sich jetzt die Finger lecken: Mit The Expanse gibts endlich eine richtig gute Science-Fiction-TV-Serie zu sehen.
Der Weltraum … aber nicht unendliche Weiten. Statt dessen, und das wird realistisch gesehen auch noch ein paar tausend Jahre so bleiben, die verschissene Einöde unseres engen Sonnensystems. Na schön, Platz gibt es in The Expanse auch im 23. Jahrhundert noch, nämlich für die überbevölkerten Erde und ihren Mond, den davon unabhängigen Mars, die von beiden irgendwie unterdrückten Weltraum-Proletarier im Asteroidengürtel, die „Gürtler“, die sich im Trümmerfeld zwischen Mars und Jupiter und auf diversen Raumstationen rumtreiben.
Diese Fraktionen halten sich in Schach – und sind zugleich von einander abhängig. Am härtesten trifft es die Belter, weil sie beim Abbau der Rohstoffe von Asteroiden richtig arbeiten müssen, während die Schinder von Mars und Erde sie nur herumschubsen. Der Mars hat sich in The Expanse offenbar zu einem protofaschistischen Militärstaat entwickelt, während die Erde inzwischen von der UNO regiert wird – die aber ein ziemlich intriganter Haufen ist. Jenseits des Asteroidengürtels bildet sich längst die Outer Planets Aliance (OPA) als Widerstandsbewegung, die von Erde und Mars gleichermaßen als Terroristen gehandelt wird. Alles in allem schielen sich alle Raummächte misstrauisch an und warten nur auf einen Kriegsgrund, als dieser sich tatsächlich einfindet …
The Expanse, Staffel 1
In The Expanse, Staffel 1, verfolgen wir zunächst das Schicksal von Detective Joe Miller (großartig schnoddrig: Thomas Jane), der auf der Ceres (größter Brocken im Asteroidengürtel) sein Leben als korrupter und abgebrühter, aber nicht völlig ungerechter Cop bestreitet. Als er den Nebenjob annimmt, eine verschwundene Millionärstochter aufzutreiben, gerät er auf die Spur einen merkwürdigen Geheimnisses.
Ähnlich geht es einer kleinen Gruppe von Raumfahrern, die zur falschen Zeit am falschen Ort sind, die erst von einem geheimnisvollen Tarnraumschiff angegriffen werden und dann selbst für die Angreifer gehalten werden – bis sie am Ende auf Miller und die wahren Hintermänner stoßen.
SyFy und Netflix (bei letztrem als VoD) bieten mit The Expanse alles auf, was Space Opera ausmacht: Halbwegs realistische Near-Future-Science-Fiction, Kriminelle auf Raumstationen, Arm und Reich im Clinch, ausschweifende Verschwörungen, politische Intrigen, Schießereien im All, Sex in der Schwerelosigkeit. Und das alles ganz solide im grindigen Battlestar-Galactica-Look inszeniert.
Zu bemängeln ist höchstens, dass man „wissenschaftlich realistisch“ nur dort war, wo sich das hübsch visualisieren ließ und der Dramaturgie nicht im Weg stand – aber Schwamm drüber, es ist eben ne SF-Serie! Auch ist im Bemühen, den Figuren Tiefe zu geben, praktisch keine einzige Figur dabei, die man wirklich mag.
The Expanse, Staffel 2
Ja, es soll weitergehen, die Staffel 2 ist in den USA schon fast durch, hierzulande darf man wieder warten und muß als Zuschauer hoffen, bei Season 2 nicht zwischen die Schedule-Mühlen der deutschen Lizenznehmer zu geraten … Selbst die dritte Staffel von The Expanse hat inzwischen grünes Licht erhalten. Stoff genug gibt dieses Universum auf alle Fälle her.
Fazit: The Expanse
The Expanse ist meiner Meinung nach mit das Beste, was das ausgedörrte Hard-SF-Herz derzeit als Science-Fiction-TV-Serie sehen kann.
- Zu haben auf Netflix als VoD auf Deutsch
- Auf Amazon gibts derzeit nur eine englische Blu-ray.
- The Expanse basiert auf dem Buch „Leviathan erwacht“ (deutsch) von James S. A. Corey (englisch: „Leviathan Wakes„), die Serie gilt in Fan-Kreisen als gelungene TV-Adaption.
- Übrigens: Ich selbst habe an einer SF-Anthologie mitgeschrieben, deren Setting in eine ähnliche Richtung geht: Tiefraumphasen.
Expanse Trailer deutsch:
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