The Darkest Hour
Sean und Bean sind eigentlich nach Moskau gereist, um ihre Location-basierte Internet-Plattform mit russischen Partnern an den Start zu bringen. Leider hat ihr Ex-Partner Skyler ihre Startup-Software schon nachgebaut und macht den Deal ohne sie. Als sie frustriert in einem Club abhängen und sich mit zwei aufgegabelten Amerikanerinnen die Kante geben, gehen alle Lichter aus…
… und die Invasion ist da: Diesmal in Form unsichtbarer, elektrischer Energiewesen, die alle Menschen ratzfatz zu Aschehäufchen zappen. Man rettet sich in einen Keller, und als man nach drei Tagen wieder an die Oberfläche kommt, ist scheinbar keiner mehr am Leben.
Immerhin: ein gefundenes Funkgerät empfängt Signale – leider auf russisch. Gottlob treffen sie die schöne Russin Vika und den cleveren Erfinder Sergei, der praktischerweise gerade eine Mikrowellenwaffe zusammengelötet hat, die den kugelsicheren Energiewesen Saures geben kann. Gemeinsam beschließt man, sich zu dem Atom-U-Boot durchzuschlagen, von dem die Funksignale kommen…
Okay, ein Meisterwerk innovativer Hochspannung ist das nicht. Die Darsteller sind weitgehend farblos, Drehbuch und Regie waren nicht in der Lage, mehr als zwei, drei lebendige Figuren zu zeichnen – der Rest agiert wie Kanonenfutter. An Drehbuch-Dummheiten besteht kein Mangel, so dient etwa <spoiler>die unnötige Suche nach Vorräten kurz vor dem Aufbruch zum U-Boot für jeden Zuschauer mit Hirn nur dazu, die Zahl der Protagonisten zu reduzieren</spoiler>. Unnötig. Aber geschenkt. Ebenso der Umstand, dass weder Drehbuchautoren noch Regisseur wohl jemals mit echten Russen zu tun hatten.
Aber was solls, ist ja nur ein Film. Nicht völlig schlecht, aber eben auch nicht wirklich gut. Es liegt nahe, die Schuld bei Regisseur Chris Gorak zu suchen. Der ist auf dem Regiestuhl kein Routinier und kommt zugleich aus dem Production Design, also den (von mir übrigens sehr bewunderten) Leuten, die für einen kohärenten Look der Filme sorgen. Und so ist es wohl zugleich nur ihm zu verdanken, dass „The Darkest Hour“ bei aller Kritik (und meiner Meinung nach übertrieben negativen Bewertungen) irgendwie auch nicht völlig ohne Saft daher kommt.
Trotz ‚unsichtbarer‘ Aliens (was für ein cooler Budget-Trick!) kriegt man nämlich einiges an Schauwerten geboten und die Qualität der Effekte liegt deutlich über denen vieler B-Produktionen. Der geneigte Fan kann dem gebotenen Mittelmaß also sehr wohl ins Finale folgen, ohne es zu bereuen: Er hätte ein prima geistloser Spaß werden können – wäre der Spaß nicht deutlich zu kurz gekommen.
Fazit: Invasions-Survival-Sci-Fi mit gerade noch passabler Portion an Effekten, Spannung und Action, schwachem Drehbuch, vielen Regietorheiten und verdammt grottigen Darstellern. Eher ein Leihfilm für Zwischendurch.
Zu haben als DVD und Blu-ray-mit-DVD (3D) und via VoD.
Was man fürs Leben lernt:
- Alle Russen sprechen Englisch.
- Wenn eine Invasion die Menschheit auslöscht, suche die amerikanische Botschaft auf.
- Glas ist offenbar eine undurchdringliche Barriere für elektromagnetische Wellen, aha.
- Gehe nicht rückwärts über Bahnschwellen, während Du von einem Monster verfolgt die Ladehemmung Deiner Mikrowellen-Waffe zu beheben versuchst.