Westworld
In naher Zukunft können Touristen in Freizeitparks wie „Westworld“ in verschiedene Rollen schlüpfen und Römer, Ritter oder Revolverheld sein. Die Touristen dürfen sich dank technischer Vorkehrungen ganz und gar sicher fühlen, während sie tumbe Androiden abknallen oder niedermetzeln – denn die sind auf Verlieren programmiert und werden über Nacht einfach zusammengeflickt oder ausgetauscht.
Klar, dass das nicht allen Androiden passt. Und so kommt eines Tages eines zum anderen: Das programmierte Verlieren funktioniert nicht mehr, die Sicherheitsvorkehrungen fallen aus – die Roboter schießen zurück und geben den Menschen saures. Allen voran ein künstlicher Revolverheld, der auf Rache sinnt…
Michael Crichton hat es sichtlich mit Unterhaltungsparks. Und so flach seine Stoffe auch sein mögen, so konzentrieren sie sich doch auf das Wesentliche: In Westworld geht es einerseits um die Fragilität komplexer technischer Systeme – ein Thema, dass man auch bei „Andromeda“ und „Jurassic Parc“ finden kann. Auf der platten Handlungsebene geht es andererseits fast ausschließlich um die direkte Konfrontation des Menschen mit dem Roboter, symbolisiert durch Yul Brunner als unvergesslichem „Gunslinger“, der mit Metall-Augen seltsam unerbittlich sein Ziel verfolgt und damit auch ein bisschen den „Terminator“ vorwegnimmt.
„Westworld“ ist in Würde gealtert und hat abgesehen von den Darsteller-Frisuren nur wenige Schwächen. Eine ist: Wie beim Nachfolger „Futureworld“ bleibt merkwürdig offen, wo eigentlich die Hintergründe der Androiden-Rebellion liegen. Na ja…
Fazit: 1973 gedreht, ist Westworld ein erstaunlich hellsichtiger Film, angesichts moderner Metzeleien in Computerspielen auch als moralisches Filmessay noch immer sehenswert, spannend und nur selten cheesy.
Schade, dass es bis heute keine Blu-ray-Version gibt.
Ein Kino-Remake ist gerüchteweise geplant.
Info:
- „Westworld“ auf DVD – es lohnt sich aber, auf eine bessere Version als die derzeit verfügbare zu warten
- Fortsetzung: „Futureworld„
- ein interessantes, analytisches Review von 1975 auf ejumpcut.org