Oblivion – Alien Desperados
Die gewissenlose und brutale Banditen-Echse Redeye und seine sexy Sidekick-Femme-fatale Lash haben eine große Zahl Gesetzloser um sich geschart und terrorisieren irgendwo am Rande der Galaxis die Kleinstadt Oblivion. Den Sheriff haben vor kurzem ins Jenseits verfrachtet, daher muckt in der Stadt niemand auf.
Nur der mutige Zack Stone stellt sich dem Schurken in den Weg, immerhin ist er der Sohn des Sheriffs. An seine Seite würde sich als Debuty die Cyborg-Dame Stell stellen, wäre die nicht irgendwie, äh, von Redeyes geheimnisvollem, öhm, Energiekristall beschädigt worden. Plus ein Indianer mit nicht weiter geklärter Funktion…
Und auch der Held ist nicht gerade ein von Rache getriebener Hotshot, denn die Gabe der Empathie erlaubt es ihm übermäßig, die Gefühle anderer zu spüren, was bei Shoot-outs auf der Straße ja eher hinderlich ist…
Dieser stellenweise ganz wunderbare, stellenweise arg schlechte Western-Sci-Fi-Crossover-Quatsch wurde 1994 unter dem Namen „Oblivion“ gedreht und erschien seither auch unter den Titeln „Alien Desperados„, „Kampf um Oblivion“ (auf der Science Fiction Classic Box – Vol. 3) und jetzt ganz taufrisch unter dem Titel „Desperados & Aliens„, mit dem man ganz offensichtlich ein paar Fans von „Cowboys & Aliens“ zum Kauf verlocken will, obwohl diese beiden Streifen außer Wüstensand nichts miteinander zu tun haben.
Die Besetzung folgt der goldenen Direct-to-Video-Regel, das jeder Schauspieler von irgend einem anderen Schundfilm irgendwie bekannt sein muss, damit der Kunde das Gefühl hat, auch beim übelsten Mist kein Risiko einzugehen – sonst hätte „der“ ja nicht mitgespielt. So mimt „Wishmaster“ Andrew Divoff den bösen Redeye, „Sulu“ George Takei spielt den stets besoffenen Doktor und „Shaft„-Komponist Isaac Hayes (sehenswerter in „Chicago Poker„) macht auch irgendwie mit. Dazu „Twin Peaks“-Riese Carel Struycken als stets geheimnisvoller Undertaker und Pinup-Girl und „Catwoman“ Julie Newmar als Saloon-Puffmutter und „Sie leben!“ Meg Foster als nie ganz funktionierte Kyborg-Politesse.
Die Kulissen einer Westernstadt aus dem 18hundertirgendwas waren bestimmt von irgendeinem anderen Film übrig geblieben und wurden mit ein paar Future-Gimmicks aufgepeppt, die Maske von Echsen-Schurke Redeye sicher das Teuerste am Film. Die übrigen Schauwerte sind abgesehen von einem blinkenden Sheriff-Stern so gering, wie man sich das bei einem SF-Western von B-Studio Full Moon Entertainment erwarten muss. Null Weltraum, ziemlich wenig SF, ach doch, der weibliche Kyber-Hilfsheriff hat Laseraugen. Und ein paar Riesenskorpione krabbeln auch herum…
Trotzdem macht dieser krude Streifen Spaß. Er geizt nicht mit Anspielungen auf (bessere) SF-Filme und kann vor allem mit seiner charmanten B-Stimmung punkten, die zwischen B-Western, C-Science-Fiction und D-Klamotte wechselt. Weil unter den Blinden der Einäugige König ist, ist „Oblivion“ unter den Trash-Filmen einer der besseren und ideenreicheren, auch wenn er natürlich auch etliche Längen mitbringt und seine dünne Story mit viel Käse überbacken hat, um von den wirklich fehlbesetzten Hauptrollen und den Drehbuchlöchern abzulenken.
Fazit: Trash-Fans bekommen einen spaßigen Weltraum-Western zu sehen. Aber für ein Mehr an Filmgenuss kann es nicht schaden, vorher beim Mexikaner ein paar Happy-Hour-Cocktails zu viel gekippt zu haben…
Zwischen 22 und 6 Uhr kann man sich den Unsinn kostenlos auf Bild.de ansehen.
DVD-Sammler greifen zum neuen und günstigen Release „Desperados & Aliens„, die kaum teurere Science Fiction Classic Box 3 hat aber den Vorteil, auch den empfehlenswerten Mega-Trash „Slave Girls from Beyond Infinity – Jäger der verschollenen Galaxie“ zu enthalten.
Geil … Zulu trinkt Jim Beam und faselt was von „Beam me up“!
Sehr geil, wenn auch etwas gewollt – das haben die sich sicher live am Set ausgedacht ;-)