Operation Jupiter Inferno

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Der Jupiter war mal richtig hip. Das liegt gewiss an seinem großen roten Fleck. Der ist so herrlich geheimnisvoll und faszinierte daher schon Clarke & Kubrick und hinterließ in Form von „2001“ seine Spuren. Auch die Japaner wollten natürlich mal so was wie „2001“ drehen: einen richtigen Science-Fiction-Film, ohne Gummikostümmonster und zertretene Modell-Städte.

Jupiter Inferno: Operation Jupiter Bye-Bye Jupiter (1983)

Die Weltraumszenen in Jupiter Inferno sind noch immer einwandfrei

Ihre Story: Ein schwarzes Loch steuert auf die Erde zu. Was tun? Es liegt ja fast auf der Hand: Sprengen wir doch einfach den ganzen Jupiter, um das schwarze Loch von seiner Bahn abzulenken. Der internationale Titel von „Sayônara, Jûpetâ“ (Japan, 1983), „Bye-Bye Jupiter“ trifft den Kern der Sache also sehr genau. Es versteht sich allerdings, dass die komplette Entfernung eines ganzen, nicht unerheblich großen Planeten nicht jedem Bürger recht ist. Unter anderem sind da semi-religiöse Öko-Terroristen, die meinen, man müsse die Natur (des Jupiters, nicht die der Erde) schützen. Und eine schöne Wissenschaftlerin, die zufälligerweise gerade im roten Fleck die Zeichen einer versunkenen Zivilisation entdeckt hat und diese natürlich erforschen will…

Jupiter Inferno: Operation Jupiter Bye-Bye Jupiter (1983)

Stellenweise zeigt Bye Bye Jupiter Liebe zum Detail und ist auch nicht ohne Humor

Jupiter Inferno: Operation Jupiter Bye-Bye Jupiter (1983)

Schöne Wissenschaftlerin, heroischer Held.

Hervorragende Weltraumaufnahmen! Eine richtige Space-Sexszene! Mords Kulissen! Ein einigermaßen nachvollziehbarer Plot (in einem japanischen Film!)! Eine Love-Story, die in einer Tragödie endet! Mysteriöse Schriftzeichen im All! Eine Jupiter-Religion! Ein gigantisches Lebewesen im großen roten Fleck! Zwei Freunde, die nie wieder einen trinken gehen können. Und, und, und …

Jupiter Inferno: Operation Jupiter Bye-Bye Jupiter (1983)

Die Jupiter-Atmosphäre: elektrostatisch wie Office-Teppiche...

…und von allem zu viel. Würde dem Regisseur im Wust zu vieler Handlungsstränge und -schnörkel, zu gewollter 2001-Nachmacherei und hundertprozentiger Klischeeerfüllung nicht die eigentliche Story wegsterben, „Bye-Bye Jupiter“ hätte ganz große Space Opera werden können. So reicht es meiner Meinung nach immerhin noch zu einem der besten technisch orientierten SF-Epen, die Japan je hervorgebracht hat. Keine große Kunst, aber groß gescheitertes Kunsthandwerk. Ein Streifen, der an vielen Stellen das sechs Jahre später folgende, deutlich größere Debakel „Starfire“ vorwegnimmt, das sich hier offenbar ziemlich hemmungslos bediente.

Jupiter Inferno: Operation Jupiter Bye-Bye Jupiter (1983)

Wichtig: das Heldenbegräbnis (zwischen Kratern (mit Blumen))

Jupiter Inferno: Operation Jupiter Bye-Bye Jupiter (1983)

'n schwarzes Loch? Nichts wie hin...

Fazit: Unterschätzter und für Fans technisch-spekulativer Near-Future-Sci-Fi und aufwendiger Weltraum-Modelle durchaus sehenswerter Außenseiter, dem allerdings der innere Zusammenhalt und vor allem ein straff allen überflüssigen Mist raussäbelndes Katana fehlte. Einige Szenen ziehen sich wirklich wie Pizzakäse, vor allem die Weltraum-Sex-Szene…

Andreas

Der Autor der Science-Fiction-Schund-Serie Scott Bradley bloggt auf scififilme.de über Sci-Fi-Filme, die er gerne sieht. Deine Meinung zu einem phantastischen Film ist vielleicht eine ganz andere als seine – und das ist gut so: Schreib uns in den Kommentaren, warum Du es anders siehst!

5 Antworten

  1. onkelhoste sagt:

    Und warum kenne ich den nicht, hä?

  2. Andreas sagt:

    Ich: Gott; Du: Sterblicher.

  3. onkelhoste sagt:

    Da weht gerade ein eiskalter Wind durch unsere Geschäftsbeziehung …

  4. Andreas sagt:

    Frischer Wind hat noch keinem geschadet.

  5. onkelhoste sagt:

    Trotzdem: Nie mit offenem Fenster durch einen Asteroidengürtel fliegen!

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